Neuseeland
ist zweifellos mit seiner Geografie und dem sehr speziellen Wildlife ein
schönes Land.
Aber,
und damit stehe ich wohl allein auf weiter Flur, ich würde dieses Land am
anderen Ende der Welt niemanden für einen Urlaub empfehlen.
Die meist gehörte
Begründung für eine derartige Reise ist, dass man hier auf kleinem Raum ganz
viel unterschiedliche Landschaft zu sehen bekommt.
Das
stimmt sicher, doch reichen dafür auch keine 4 Wochen! Noch dazu, dass man sehr
viel Zeit für die An- und Rückreise aufbringen muss.
Will
man nur annähernd sehen, womit man diese Reise rechtfertigt, wird es ein Hetzen
von Ort zu Ort.
Gut,
im Nachhinein kann man sagen: 'Ich war in Neuseeland im Urlaub!' - klingt zumindest
gut und hat Neidpotential.
Wenn
man aber all die dicht beieinander liegende interessante Geografie als Grund für
den Besuch nimmt und diese besucht, besichtigt und erlebt hat, was macht man
dann mit dem Rest seines Lebens im Urlaub? Auf Malle am Strand liegen?
Nach
sieben Wochen des Reisens auf den beiden großen Inseln, muss ich sagen, dass
ich gern mehr Zeit hätte haben wollen. Auch auf der etwas weniger attraktiven
Nordinsel, die jedoch mit ihrer vulkanischen Geografie ein riesigen Trumpf
ausspielen kann.
Der
größte Teil ist uns bekannte Landschaft - kahle Hügel, Kühe und Schafe,
weswegen ich nicht um die halbe Kugel reisen muss, um dies zu sehen.
Der
landschaftlich schönere Teil ist zweifellos die Südinsel. Der Nordwesten,
Westen und der Süden bis zu den Catlins. Die 'South Alps' und das 'Fjordland'
sind herrlich, von der wilden Küste ganz abgesehen! Aber deswegen zwei Mal für
mehr als zwanzig Stunden eingequetscht im Flieger sitzen?
Auch
für Robben, Delphine, Seelöwen und -bären muss ich nicht auf die andere Seite.
Auch das alles liegt geografisch näher!
Für
die Generation Facebook sieht die Sache natürlich etwas anders aus. Mit der
Möglichkeit hier ein paar Jobs zu ergattern und länger verweilen zu können,
wird es dem Land etwas mehr gerecht.
Es
scheint für viele nichts Schöneres zu geben, als nach dem Abi oder dem Studium
dem elterlichen Nest zu entfliehen und die maximal mögliche Distanz zwischen
sich und der Heimat zu bringen.
Natürlich
wissend, dass die Basis, der man entfliehen möchte, genau jene ist, die einen
im Ernstfall wieder zurückholt.
Um
zu lernen, wie man in der Fremde zurechtkommt, Finanzen einteilt, sich seinen
Tag und die Weiterreise organisiert, wenn man Leute aus aller Welt kennenlernen
möchte, ist es nicht zwingend notwendig, die Kugel zur Hälfte zu umrunden!
Für
die Sprache? Den größten Anteil der Reisenden machen, neben vielen Franzosen
und Schweizern sowieso die Deutschen aus!
Welche
Sprache mag man wohl sprechen, wenn man im Hostel und auf den verschiedenen
Farmen die eigene Muttersprache dominiert?
Um
dieses Urteil etwas zu mildern - wahrscheinlich habe ich zuvor bereits zu viele
herrliche Landschaften gesehen und/oder die Erwartungen an Neuseeland waren
einfach zu hoch!
Aber
ich bin froh, dass ich diese Erfahrung während der Reise machen konnte und
wahrscheinlich würde ich im Fall, dass Neuseeland wirklich einmal Urlaubsziel
war, begeistert und zufrieden zurückkommen und davon erzählen
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